Samstag, 8. August 2009

Vom Pharma-Marketing ins Kompetenzteam

Vom Pharma-Marketing ins Kompetenzteam

Auch wenn das Ressort offiziell unbesetzt blieb, hat die SPD eine Weichenstellung in der Gesundheitspolitik vorgenommen
Als der SPD-Kanzlerkandidat Frank Walter Steinmeier in der letzten Woche sein "Kompetenzteam" vorstellte, da blieb das Ressort Gesundheit unbesetzt. Als Grund wurde angegeben, dass man das Ende der Affäre um den in den Urlaub nachbestellten Dienstwagen der aktuellen Gesundheitsministerin Ursula Schmidt abwarten und den Platz deshalb freihalten wolle. Tatsächlich aber erfolgte auch ohne die Besetzung dieses Ressorts eine Weichenstellung in der Gesundheitspolitik - nämlich durch die Nominierung von Carola Reimann für den Bereich Forschung.

Derzeit ist Carola Reimann gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. In ihren veröffentlichten Lebensläufen gibt sie an, von 1998-1999 als "Referentin im Bereich Public Health" und 2000 als "Projektleiterin medizinisches Marketing" gearbeitet zu haben. Erst auf Nachfrage erfährt man, was sich hinter diesen eher kryptischen Bezeichnungen verbirgt: Genauer arbeitete Reimann für den Pharmakonzern Baxter (der unter anderem durch einen Skandal um verunreinigtes Heparin auf sich aufmerksam machte) und für die auf Marketing für Pharmafirmen spezialisierte Firma Dres. Schlegel und Schmidt. Es überrascht deshalb wenig, dass ihre Kontakte zur Arzneimittelbranche unter Kollegen als - vorsichtig formuliert - relativ gut gelten.

Tatsächlich konnte die Pharmaindustrie während Reimanns Amtszeit als gesundheitspolitische Sprecherin alle Gefahren abwehren, die zu Anfang der großen Koalition noch drohten: Damals veröfftentliche Transparency International ein Jahrbuch Korruption 2006, in dem die NGO feststellte, dass im deutschen Gesundheitswesen medizinische Studien manipuliert, Behörden beeinflusst, Risiken verschwiegen und Selbsthilfegruppen wie der Deutsche Diabetiker Bund unterwandert wurden.

Quelle und ganzer Artikel:


Ein schönes neues KompetenzTeam. Fragt sich nach Kompetenzen für WAS?




Das Pharma-Kartell
Wie Patienten betrogen werden

Pharmaunternehmen können in Deutschland nach Einschätzung verschiedener Experten fast ungestört ihre Profitinteressen verfolgen. Das geht zu Lasten der Patienten, wenn dabei Nebenwirkungen verschwiegen, Selbsthilfegruppen instrumentalisiert oder Politiker, Ärzte und Heilberufe mit Gefälligkeiten umworben werden. Christian Esser und Astrid Randerath decken in der Frontal21-Dokumentation "Das Pharma-Kartell" auf, wie dieses System funktioniert.







Dr. John Rengen Virapen
"Nebenwirkung Tod – Korruption in der Pharmaindustrie"
Die Pharmaindustrie verschweigt gefährliche Nebenwirkungen ihrer Medikamente.
Ein Ex-Manager berichtet über dunkle Flecken auf der weissen Weste der "Gesundmacher".

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