Obwohl Deutschland aufgrund der 2+4 Verträge KEINE Atomwaffen auf deutschen Boden besitzen, verwalten, geschweige denn zur Anwendung bringen darf, begeht die Bundesrepublik mit der geduldeten Stationierung von Nuklearwaffen in Büchel, einen Völkerrechtsbruch.
Seit Jahren versuchen zivile Organisationen auf diesen Zustand aufmerksam zu machen. Die internationale Koordinatorin für diese Aktionen zivilen Ungehorsams, Marion Küpker, wäre lieber Forscherin geworden. Ihr Spezielgebiet ist der in Bomben und Geschossen verwendete Atommüll, den die NATO in ihren Kriegen in der halben Welt verschießen und leider schon viel zu lange verschossen haben.
Heute sind die Folgen durch den Einsatz dieser "Depeleted Uranium" Geschosse unübersehbar. Missgeburten im Irak und in Afghanistan zeichnen ein düsteres Bild. Oft erkennen die Menschen nicht, welche Absichten hinter solchen Militäraktionen stecken. Deshalb setzt sich Marion Küpker seit über 12 Jahren dafür ein, ein Bewußtsein zu schaffen, welche Gefahren mit der zivilen und vor allem militärischen Nutzung der Kernspaltung einhergehen.
Geo-Politik-Treffen Leipzig
Nicht nur, dass auf dem Fliegerhorst Büchel, in der beschaulichen Vulkaneifel, zwischen Trier, Koblenz und dem Köln-Bonner Raum nach wie vor 20 höchst gefährliche US-amerikanische Atombomben lagern – die Bundeswehr ist auch stolz auf eine relativ neue nukleare Waffe: Die „Taurus-Marschflugkörper“, die ebenfalls von dort aus zum Einsatz kommen können. Zeit für die Friedensbewegung, den Stier bei den Hörnern zu packen. Christian Heinrici unterhielt sich im dortigen Friedenscamp mit Aktivisten der „Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen“
Was können Sie uns über den Fliegerhorst Büchel und die dort lagernden sogenannten letzten Atombomben in Deutschland berichten?
Carsten Orth: Strenggenommen handelt es sich um US-Atomwaffen, die auf dem Luftwaffenflugplatz in Büchel liegen und im Rahmen der nuklearen Teilhabe innerhalb der NATO von deutschen Piloten mit deutschen Flugzeugen im Ernstfall abgeworfen werden sollen – was gegen sämtliches Recht verstößt, gegen das Völkerrecht, gegen das Grundgesetz und auch dem Atomwaffensperrvertrag...
Manche nennen die Atomwaffen in Büchel „veraltet“, sie können „nur“ von Tornado-Flugzeugen abgeworfen werden...
Marion Küpker: Es geht einerseits um die B-61 Atomsprengköpfe, die noch aus dem Kalten Krieg vorhanden sind – sie haben mindestens die zehnfache Sprengkraft der Hiroshimabombe. „Veraltet“ wäre zu viel gesagt, denn sie werden natürlich regelmäßig gewartet und sind einsatzbereit. Aber die Frage ist, welchen Nutzen sie denn noch mit solch einer großen Sprengkraft in einem Krieg hätten. Die Tendenz geht ja vielmehr in Richtung sogenannter Mini-Nukes, die man auch leichter regional einsetzen kann, mit dem Ziel die globalen Auswirkungen zu minimieren: Man will ja nicht gleich die ganze Welt zerstören...
Auf der anderen Seite wissen wir, dass jetzt hier unter anderem auch „Taurus-Marschflugkörper“ stationiert sind. Das ist eine sehr neue Produktion eines deutsch-schwedischen Konzerns. Diese Marschflugkörper können von den hiesigen Tornados aus abgeschossen werden und dann sattelitengesteuert bis zu 500 Kilometern weiterfliegen – und dies möglichst unter feindlichem Radar hindurch. Dann können sie dort, wo sie einschlagen sollen, in einem „High-Pop-Up-Manöver“ hochfliegen, um dann tief in die Erde einzudringen.
Man will damit gegnerische Militäranlagen treffen, Bunker, die teilweise in der Erde liegen. Diese Marschflugkörper können vier Meter dicken Stahlbeton durchschlagen. (...) Ich gehe davon aus, dass die 600 „Taurus-Marschflugkörper“, die für Deutschland produziert wurden, jeweils eine Vierteltonne Uran enthalten.
Wie kann man sich die Folgen für Menschen und Umwelt nach dem Einsatz solcher Waffen vorstellen?
Marion Küpker: In dem Moment, in dem diese Marschflugkörper irgendwo tief in der Erde explodieren, ist natürlich das dortige Personal betroffen – das verbrennt sofort. In der direkten Umgebung und unter der Erde, sind die Auswirkungen natürlich wahrscheinlich nicht so groß wie oberhalb, doch zusätzlich dadurch dass sämtliches (uranhaltiges) Material zu Nano-Partikeln verbrennt, sind sie natürlich auch über den Wind leicht transportierbar.
Man weiß von den Kriegen in Jugoslawien, in Afghanistan und im Irak, dass dort sehr viele Krebserkrankungen aufgetreten sind, die mit dem Einsatz uranhaltiger Waffen in Zusammenhang gebracht werden, sehr viele Fehlbildungen bei Neugeborenen durch genetische Veränderungen hervorgerufen durch radioaktive Partikel, die sich über die Nahrung und die Umwelt auf den Menschen auswirken...
Es gibt ganz klar das Ziel der Luftwaffe, gemeinsam mit den USA innerhalb der NATO den Einsatz der Taurus-Marschflugkörper möglich zu machen, und zwar mit Hilfe des US-„Raketenabwehrschilds“, das in Tschechien und Polen errichtet werden soll. Und dort, wo strategisch überlegt wird, wie ein nuklearer Erstschlag „führbar“ gemacht werden kann (nukleare Erstschlagsfähigkeit ist NATO-Doktrin), kann in dem Sinne auch die Bundeswehr mit herangezogen werden.
Carsten Orth: Die Taurus-Marschflugkörper sind auch ganz offiziell eine Angriffswaffe!
Somit würde das angebliche „Raketenabwehrschild“ eben nicht nur zur Verteidigung genutzt werden...
Marion Küpker: Die Überlegung, die dahintersteckt, ist, dass man beispielsweise Russland angreift, und wenn man dann von dort aus Raketen sozusagen „zurückschicken will“, in diesem Moment noch rechtzeitig die Logistik hat, von Tschechien, von Polen aber auch vom deutschen Boden aus Raketen abschießen zu können, die die gegnerischen entweder noch in ihren Silos oder eben in der Luft, aber auf „feindlichem“ Territorium abfangen können.
In diesem Zusammenhang sind natürlich auch die Abrüstungsverhandlungen Obamas mit dem russischen Präsidenten Medwedew interessant: Nur eine sehr geringe Anzahl Atomsprengköpfe sollen reduziert werden, genau genommen weniger als die, die Bush Senior und Junior in ihren eigenen Amtsperioden abgerüstet haben. Für die USA ist es schon wichtig, dass Russland seine Atomwaffen noch weiter reduziert – nicht in Richtung Nulllösung, aber in dem Maße, dass das „Raketenabwehrschild“ eben alle noch anfangen kann...
Die Folgen eines Atomkriegs sollten eigentlich längst allen Menschen klar sein, und somit gibt es zweifellos überzeugende Gründe, am 9. August, dem Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Nagasaki, am Fliegerhorst Büchel zu demonstrieren.
Quelle und genauere Informationen
Atomwaffenfrei
Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA)
1 Kommentar:
gegen diese Stationierung von den Amis werden weder Aufklärung und Protestaktionen helfen fürchte ich, denn da muss sich die deutsche Regierung nach dem Willen der Amerikaner richten -
den ehemaigen *Befreiern* ...
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